GF setzt mit dem Ausbau in Singapur neue Massstäbe für Nachhaltigkeit und Effizienz

von HanBin Lim 

In der heutigen Welt wird die Leistung einer Halbleiterfabrik nicht nur an der Waferproduktion und den Erträgen gemessen, sondern auch daran, wie effizient und nachhaltig sie natürliche Ressourcen nutzt und wie effektiv sie die Auswirkungen der Produktion auf ihre Umgebung minimiert.

Nirgendwo sind diese Überlegungen wichtiger als im kleinen Inselstaat Singapur, der zu den am dichtesten besiedelten Ländern gehört und nur über begrenzte Wasserressourcen und andere natürliche Ressourcen verfügt. GlobalFoundries (GF) ist seit langem in Singapur tätig und profitiert von den qualifizierten und engagierten Arbeitskräften des Landes, der vorausschauenden Politik der Regierung, den hervorragenden Universitäten und der strategischen Lage. Aufgrund dieser Vorteile und dank des Weltklasse-Teams und der operativen Leistung von GF Singapur befindet sich das Unternehmen mitten in einem bedeutenden Ausbau seines Campus in Singapur. Der erste Spatenstich für den Ausbau erfolgte im Juli 2021, und ein Jahr später wurden die ersten Produktionswerkzeuge in das neue Gebäude gebracht.

Die neue Erweiterung wird die modernste Halbleiterfabrik von GF in Singapur sein, und von Anfang an wurde bei der Planung auf modernste Umweltverträglichkeit und nachhaltigen Betrieb geachtet. Dies ist nicht nur deshalb wichtig, weil GF ein grosses, prominentes Unternehmen mit verschiedenen Anspruchsgruppen ist, die nichts Geringeres als hervorragende Leistungen erwarten, sondern auch, weil unser Campus an dicht besiedelte Wohngebiete angrenzt. Viele unserer Mitarbeiter wohnen in der Nähe in der Stadt Woodlands.

Zu den wichtigsten Konstruktionsmerkmalen, die diese Leistung ermöglichen, gehören innovative Wasserlösungen, die ein hohes Maß an Wasserrecycling und -wiederverwendung ermöglichen, neue Abgasreinigungstechnologien, mit denen Treibhausgase viel wirksamer aus unseren Abgasen entfernt werden können, und der vollständige Ersatz von Heizkesseln für fossile Brennstoffe durch elektrische Wärmepumpen.

Das neue Gebäude ist auch für die Nutzung von Solarenergie vorbereitet, so dass wir die Verwendung fossiler Brennstoffe für unsere Stromversorgung reduzieren können. Die notwendige Verkabelung, die Schalträume, die Wechselrichter und andere erforderliche Infrastruktur wurden in die Anlagen integriert. Sobald alle Produktionswerkzeuge in der Anlage installiert sind, werden die Solarpaneele auf dem Dach angebracht und angeschlossen.

Wiederverwendung und Recycling von Wasser  

Wassersparen ist in Singapur ein zentrales Anliegen, und nach seiner Fertigstellung wird der Ausbau in Singapur die wassersparendste Produktionsstätte von GF sein. Langfristig gesehen bietet die neue Anlage sogar den nötigen Platz und die Flexibilität, um künftige Fortschritte in der Wassertechnologie zu ermöglichen und diese zukünftigen Systeme in den Betrieb der Fabrik zu integrieren.

GF ist in Singapur seit mehr als zehn Jahren auf dem Weg zum Wasser, und wir bemühen uns weiterhin, die Auswirkungen unserer Anlage auf die begrenzten Wasserressourcen unseres Landes zu verringern. Eine Möglichkeit, dies zu tun, sind Regenwasserauffangsysteme, mit denen wir den Regen auffangen, um ihn vor Ort zu nutzen. Regenwasser ist zwar nicht trinkbar, eignet sich aber für Aufgaben wie die Toilettenspülung und das Waschen von Böden.

Wir konzentrieren uns auch auf die Abwasserbehandlung und gehen dabei über die in Singapur geltenden Vorschriften hinaus. So verfügen wir beispielsweise über neue Technologien und Verfahren für die Produktionsstätten von GF in Singapur, die bestimmte Chemikalien aus dem Abwasser der neuen Produktionsstätte eliminieren. Dies reduziert nicht nur die potenziellen Auswirkungen auf die nachgeschalteten Wasseraufbereitungssysteme, sondern auch, weil wir hier Teil der lokalen Gemeinschaft sind und ein guter Nachbar sein wollen.

Luftaufbereitung für weniger Treibhausgase 

Bei der Erweiterung der Produktionsstätte installieren wir eine neue Generation von Abgasreinigungssystemen, die die Treibhausgasemissionen aus unserer Produktion wesentlich effektiver behandeln können. Dank dieser hochmodernen Anlagen kann unser Standort in Singapur seine Gesamtemissionen erheblich reduzieren, auch wenn wir unsere Kapazitäten ausbauen, was im Einklang mit dem Ziel der Journey to Zero Carbon von GF steht.

Außerdem bauen wir eine thermische Abluftreinigungsanlage, um die flüchtigen organischen Verbindungen (VOC) in den Abgasen zu behandeln und so die VOC-Konzentration um 90-99,5 % zu reduzieren und die Auswirkungen der neuen Erweiterung auf die benachbarten Gemeinden zu minimieren.

Elektrifizierung und Ausstieg aus fossilen Brennstoffen 

Um die Umweltfreundlichkeit der neuen Fabrik weiter zu verbessern, wird sie, wo immer möglich, elektrifiziert. Wir ersetzen die mit fossilen Brennstoffen betriebenen Verbrennungskessel durch strombetriebene Wärmepumpen zur Erwärmung des Wassers für den Produktionsbetrieb und nutzen lokale Warmwasserbereiter für andere Zwecke. Dadurch wird nicht nur jeglicher Abgasausstoß in die Luft vermieden, sondern es ist auch viel energieeffizienter, was den Gesamtenergiebedarf senkt und eine Möglichkeit bietet, unseren Warmwasserbedarf rigoros zu optimieren.

Die menschliche Dimension 

So wichtig all diese Arbeit auch ist, sie hat auch eine menschliche Dimension, die über die technischen Details hinausgeht.

Das APAC-Umweltteam ist mit einem Durchschnittsalter von etwa 30 Jahren für unsere Branche relativ jung. Unserer Meinung nach bauen wir nicht nur eine Fabrik, die den heutigen Bedürfnissen und Anforderungen gerecht wird, sondern eine Fabrik für die Zukunft. Diese Fabrik ist dafür gemacht, die Herausforderungen von morgen zu meistern und über die Dauer unserer Karriere hinaus zu bestehen.

Unsere Herausforderung, oder besser gesagt unsere Chance, besteht also darin, diese Fab nicht nur nach den heutigen Regeln zu bauen, sondern nach unseren Vorstellungen von der Zukunft.

HanBin Lim ist Umweltmanager bei GF in der Region APAC. Er hat einen Bachelor-Abschluss in Chemieingenieurwesen von der National University of Singapore und leitet die globale Circularity-Arbeitsgruppe bei SEMI.